Singen im Pfarrgarten
Naunhofer Kantorin ruft gemeinsames Musizieren unter freiem Himmel ins Leben

Die große Messestadt Leipzig hat es vor-, das kleine Naunhof in deren Speckgürtel nun nachgemacht: In diesem Frühjahr hatte die dortige Kantorin Cornelia Schneider zur Premiere eines Bürgersingen eingeladen, das in der Vorwoche erstmals unter freiem Himmel im Schatten der Naunhofer Stadtkirche in seine vierte Runde ging. Das einmal im Monat stattfindende Angebot war von der Kantorin im Zusammenhang mit der in diesem Jahr anstehenden 800-Jahrfeier der Parthestadt ins Leben gerufen worden. »Mein Ansinnen dabei war, dass Menschen ohne musikalische Vorbildung etwas gemeinsam tun«, erklärt Cornelia Schneider. »Und es zeigt sich, dass das gemeinsame Singen ganz offensichtlich guttut«, so die Kantorin, die beim Bürgersingen von drei Leipziger Musikstudentinnen unterstützt wird. Unter anderem von Antonia Brändle, die in der jüngsten Gesangsrunde ihre Gitarre mit nach Naunhof gebracht hatte. »Wir singen gemeinsam Volks- und Abendlieder, zudem lockern wir das Ganze mit Klangerlebnissen und Rhythmusübungen auf«, so die 28-Jährige.

Auch bei der hochbetagten Ursula Altmann, die in der Vorwoche im Naunhofer Kirchgarten ihre persönliche Bürgersing-Premiere feierte, fand dies Anklang. »Für den Naunhofer Kirchenchor, in dem ich viele Jahre lang aktiv gewesen bin, ist die Stimme nicht mehr kräftig genug. Nachdem ich nun etwa ein Jahr nicht gesungen habe, kann ich beim Bürgersingen meine Stimmbänder wieder aktivieren und komme dabei auch noch unter Menschen«, so die 89-Jährige.

Auf der Internetseite der Gemeinde wird die positive Wirkung beschrieben: »Beim Singen freut sich der ganze Mensch, jede Zelle unseres Körpers. Wir atmen tiefer und bringen den ganzen Stoffwechsel in Schwung. Singen produziert viele Glücksbotenstoffe, reduziert den Stress, wir fühlen uns frei und unbeschwert. Regelmäßiges Singen unterstützt die tiefe Atmung, stärkt das Herz, bringt den Kreislauf in Schwung, reguliert den Blutdruck, löst Verspannungen, sorgt für Ausgeglichenheit, baut Aggressionen ab, vertreibt Ärger und Stresssymptome, hebt die Stimmung, weckt die Lebensgeister, hält das Gedächtnis in Schuss, macht selbstbewusster, kontaktfreudiger und fördert den Gemeinschaftssinn.«

Roger Dietze

Quelle: 
Der Sonntag Nr. 25 vom 25.06.2023

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